12/07 Liebe auf den ersten Blick

Natürlich gibt es Liebe auf den ersten Blick, und wenn sie dann noch ein ganzes Leben lang hält, wunderbar! Aber, wie warnte schon Goethe: „Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“ Bei der Studien- und Berufsfindung ist es das Gleiche.

63 % der Bachelorstudenten brechen bereits im 1. oder 2. Semester ab und 140.000 Lehrlinge brechen jährlich ihre Ausbildung ab - ein wahrlich kurzer Wahn. Dabei gibt es tonnenweise Informationsmöglichkeiten: Bildungsmessen gibt es zwischenzeitlich in fast jedem Dorf, das BIZ bietet Informationen und Vorträge an, Orientierungslehrer stehen als Ansprechpartner zur Verfügung, Berufswahltests gibt es in allen Variationen und jede noch so abgelegene Hochschule öffnet ihre Türen und bietet Schnuppervorlesungen und Studienberatung an.

Warum also diese Fehlentscheidungen? Warum tut man sich weh und lässt den Zauber des Neubeginns in Tränen enden? Es ist die Überforderung. Aus mehr als 15.000 Studienmöglichkeiten und 360 Lehrberufen das Richtige herauszufinden, bedeutet viel Arbeit. Hier müssen Schüler, Eltern, Verwandte, Lehrer, Berater und Freunde zusammenarbeiten, und zwar über Monate, wenn nicht gar über Jahre. Es ist ein Entwicklungsprozess mit vielen Stationen, und davor schrecken die Meisten zurück.

Aber dieser Aufwand lohnt sich, denn was gibt es Schöneres, als früh aufzuwachen und sich auf die anstehenden Aufgaben zu freuen, da man genau dort die eigenen Interessen und Fähigkeiten einbringen kann. Dieses Glück wird einem nicht frei Haus geliefert, es ist das Ergebnis von vielen Gesprächen. Es geht auch ohne, aber ein Blick in die Exmatrikulationsbüros oder die Gesichter der Ausbildungsabbrecher sollte Warnung genug sein.


© Carl Schroebler

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